Wie sieht Verfolgung in Indonesien aus?
Die Situation für Christen hat sich in den letzten Jahren verschlechtert, da die indonesische Gesellschaft zunehmend von konservativen Auslegungen des Islam beeinflusst wird. Umfragen zeigen regelmäßig, dass insbesondere junge Menschen konservative Ansichten vertreten, und Verordnungen über islamische Kleidung werden immer häufiger.
Viele Konvertiten aus dem Islam werden von ihren Familien unter Druck gesetzt. Wie stark der Druck ist, hängt jedoch von der jeweiligen Familie und dem Ort ab. Der stärkste Druck für christliche Konvertiten besteht in Form von Isolation, Beschimpfungen und Ausgrenzung. Nur ein kleiner Prozentsatz der Konvertiten ist wegen ihres christlichen Glaubens körperlicher Gewalt ausgesetzt und kann gezwungen werden, in einen anderen Teil Indonesiens umzusiedeln. Der Druck ist auch an Orten wie West-Java oder Aceh höher, wo radikal-islamische Gruppen einen starken Einfluss auf Gesellschaft und Politik ausüben.
Wird vermutet, dass eine Kirche missionarisch tätig ist, stößt sie mit großer Wahrscheinlichkeit auf den Widerstand radikaler islamischer Gruppen. Je nach Region haben manche kirchlichen Gruppen auch Schwierigkeiten, eine Genehmigung für den Bau von Kirchen zu erhalten. Selbst wenn es ihnen gelingt, alle rechtlichen Anforderungen zu erfüllen (und Gerichtsverfahren zu gewinnen), werden sie von den örtlichen Behörden unter Umständen ignoriert.
Wer ist von Verfolgung am stärksten betroffen?
Der Brennpunkt der Verfolgung in Indonesien ist die Provinz Aceh, die einzige Provinz, in der die Scharia gilt. Dort ist es schwierig, neue Kirchen zu errichten, und Konvertiten aus dem Islam sind landesweit dem größten Druck ausgesetzt. Ein kürzlich gefasster Beschluss der Legislative hat zudem Befürchtungen geschürt, dass die Scharia auch in der Provinz West-Sumatra eingeführt werden könnte. Generell sind indonesische Konvertiten aus dem Islam dem größten Druck und den höchsten Risiken aufgrund ihres Glaubens ausgesetzt.
Lernen Sie Raymond* kennen
»Manchmal höre ich meine Mitschüler Dinge sagen wie: ›Hey, wenn du Christ bleibst, wirst du auch gekreuzigt werden, so wie dein Jesus gekreuzigt wurde.‹ Sie machen sich auf diese Weise über uns Christen lustig. Ich nehme das nicht persönlich. Ich bin es einfach gewohnt, so etwas zu hören.«
Raymond (Name geändert), ein junger Christ, der an einem Lager für christliche Kinder in Indonesien teilgenommen hat
Was hat sich im vergangenen Jahr verändert?
Die Lage der Christen in Indonesien hat sich nicht wesentlich geändert, obwohl es weniger Berichte über Gewalt gab, nachdem Dutzende radikaler Muslime verhaftet worden waren. Die Kirchen sehen sich weiterhin mit Schwierigkeiten und Widerstand konfrontiert, selbst nachdem sie Baugenehmigungen für Kirchen erhalten haben. Der Druck auf viele Christen ist nach wie vor hoch, und generell kann es für einige Christen schwer sein, Jesus in Indonesien nachzufolgen.
Wie hilft Open Doors den Christen in Indonesien?
Die lokalen Partner von Open Doors stärken verfolgte Christen in Indonesien durch die Bereitstellung von Bibeln und christlichen Büchern, durch sozioökonomische Projekte, Schulungen zu Jüngerschaft und zum Umgang mit Verfolgung sowie durch Nothilfe.
Länderprofil herunterladenHimmlischer Vater, wir beten für unsere Schwestern und Brüder in Indonesien. Wo Furcht ist, möge Frieden sein. Wo Trauer ist, möge Freude sein. Wo Kummer ist, möge Hoffnung sein. Wir beten besonders für die Gläubigen, die Gefahr laufen, aus ihrer Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden, weil sie sich entschieden haben, den Islam zu verlassen und Dir nachzufolgen. Wir beten, dass Kirchen gebaut werden dürfen und dass Dein Volk Dein Wirken in Indonesien und in ihrem Leben erkennen kann. In Jesu Namen, Amen.