Wie sieht Verfolgung im Iran aus?
Angehörige traditioneller christlicher Gemeinschaften, z. B. armenische oder assyrische Christen, werden im Iran bis zu einem gewissen Maß toleriert. Allerdings werden sie wie Bürger zweiter Klasse behandelt. Außerdem ist es ihnen nicht gestattet, in Farsi, der iranischen Sprache, zu beten oder die Bibel zu lesen, und sie dürfen keinen Kontakt zu Christen haben, die vom Islam konvertiert sind. Wenn sie dabei erwischt werden, dass sie Konvertiten unterstützen, droht ihnen eine Gefängnisstrafe.
Für Christen, die vom Islam konvertieren, gibt es dagegen überhaupt keine Toleranz. Der Übertritt vom Islam zum Christentum ist im Iran illegal, und jeder, der als Konvertit erwischt wird, kann verhaftet und ins Gefängnis gebracht werden. Die Regierung betrachtet die Konversion als einen Versuch des Westens, den Islam und die islamische Regierung des Iran zu untergraben. Das bedeutet, dass jeder, der als Mitglied einer Hauskirche entdeckt wird, wegen eines Verbrechens gegen die nationale Sicherheit angeklagt werden kann, was zu langen Gefängnisstrafen führen kann. Wer festgenommen oder inhaftiert wird, kann im Gefängnis gefoltert und misshandelt werden. Einige Christen werden freigelassen und überwacht – und wissen, dass eine zweite Verhaftung eine lange Haftstrafe nach sich ziehen würde.
Christliche Konvertiten, die den Islam verlassen haben, können auch von ihren Familien und Gemeinschaften unter Druck gesetzt werden. Sie können ihr Erbe verlieren, unverheiratete Christen können zur Heirat mit einem Muslim gezwungen werden, und verheiratete Christen können zur Scheidung gezwungen werden oder ihre Kinder verlieren.
Wer ist von Verfolgung am stärksten betroffen?
Konvertiten aus dem Islam sind am stärksten von Verfolgung bedroht. Die staatliche Kontrolle ist in den städtischen Gebieten am stärksten, während die ländlichen Gebiete weniger überwacht werden. Außerhalb der städtischen Gebiete gibt es jedoch weniger Möglichkeiten für Gläubige, sich zu treffen.
Lernen Sie Sanaz* kennen
»Jesus hat mein Leben verändert, und ich habe gesehen (und sehe es immer noch), wie er Menschen verändert! Vahid zum Beispiel war ein Bub, der mich beschimpfte und mir viel Ärger machte. Als ich ihm sagte: ›Jesus liebt dich‹, hörte er auf. Heute folgt Vahid mit mir Jesus nach. Es ist ermutigend und ein Segen für mich, Zeugin solcher Veränderungen zu sein, in meinem Leben und dem von anderen. Es ist nicht einfach, aber es ist es wert.«
Sanaz (Name geändert), eine christliche Konvertitin im Iran
Was hat sich im vergangenen Jahr verändert?
Die Situation im Iran ist weitgehend unverändert geblieben - trotz der Freilassung verurteilter Christen zu Beginn des Berichtszeitraums kam es im Juli 2023 zu einer weiteren Welle von Massenverhaftungen. Das Leben in der Islamischen Republik ist für Christen nach wie vor schwierig; Konvertiten besuchen Untergrundkirchen unter unglaublichen Risiken. Aber Gott wirkt immer noch unter seinem Volk und lässt die Gemeinde im Iran weiter wachsen.
Was sind die jüngsten Beispiele von Verfolgung?
- Zwischen dem 1. Juni und dem 17. Juli 2023 werden 69 Christen in 11 Städten festgenommen. Die meisten werden freigelassen, nachdem sie sich schriftlich verpflichtet haben, sich weiterer christlicher Aktivitäten zu enthalten. Andere müssen eine »islamische Umerziehung« akzeptieren. Einige müssen das Land verlassen. Etwa ein Dutzend Christen befinden sich noch immer in Haft.
- Sam Khosravi und Maryam Falahi warten auf das neue Urteil des Obersten Gerichtshofs, nachdem ihnen aufgrund ihrer Konversion zum Christentum ihre Adoptivtochter weggenommen wurde.
Wie hilft Open Doors den Christen im Iran?
Open Doors mobilisiert Gebetsunterstützung für die Christen im Iran.
Länderprofil herunterladenHimmlischer Vater, wir beten für unsere Schwestern und Brüder im Iran, die so viel riskieren, um Dir zu folgen. Wir denken an die, die wegen ihres Glaubens im Gefängnis sitzen - zeig ihnen gerade jetzt Deine Gnade und Barmherzigkeit. Wir denken auch an diejenigen, die gezwungen sind, aus dem Land zu fliehen; sei mit ihnen und hilf ihnen zu wissen, dass sie nicht allein sind. Schließlich bitten wir Dich, den Mut der Untergrundkirche im Iran zu stärken – danke für ihr Beispiel, und möge sie Weisheit mit Kühnheit verbinden. In Jesu Namen, Amen.