Wie sieht Verfolgung in Libyen aus?
Libyen ist nach wie vor ein Land mit sehr geringer politischer Stabilität. In weiten Teilen des Landes herrscht eine Art ewige Anarchie, die von Milizen beherrscht wird, die mit der offiziellen Regierung (im Westen des Landes) oder mit der Libyschen Nationalarmee (im Osten) verbunden sind. In beiden Fällen gibt es starke islamistische Einflüsse. Aufgrund der herrschenden Gesetzlosigkeit können Christen leicht zur Zielscheibe von Gewalt und Tod werden.
Konvertiten aus dem Islam werden von ihrer Familie und ihrer Gemeinschaft am stärksten und mit größter Gewalt unter Druck gesetzt. Sie riskieren Hausarrest, Angriffe, Entführung, sexuelle Gewalt und Mord. Es ist unglaublich gefährlich für Konvertiten, sich zum Gottesdienst zu versammeln, und ein kirchliches Leben gibt es fast nicht.
Auch Christen, die keine Libyer oder Konvertiten sind, sind gefährdet. Sie werden von extremistischen Gruppen ins Visier genommen, entführt und in einigen Fällen brutal ermordet. Christen aus den afrikanischen Ländern südlich der Sahara, von denen viele als Vertriebene nach Libyen kommen, mit dem Ziel, nach Europa zu gelangen, sind diesem Risiko besonders ausgesetzt, da sie keinen offiziellen Status haben und so zu einer leichten Zielscheibe werden.
Wer ist von Verfolgung am stärksten betroffen?
Christen sind in Teilen Libyens, in denen radikal-islamische Kämpfer aktiv sind, am meisten gefährdet. Diese Gefährdung veranlasst viele ausländische Christen dazu, das Land überhaupt nicht zu bereisen. Konvertiten sind zudem durch ihre Gemeinschaft und Familie gefährdet. Schließlich können christliche Migranten, die bei dem Versuch, Europa zu erreichen, festgenommen und inhaftiert werden, entführt und zu schwerer Arbeit oder sogar zur Sexarbeit gezwungen werden.
Was hat sich im vergangenen Jahr verändert?
Libyen ist nach wie vor einer der gefährlichsten Orte der Welt, um Christ zu sein. Und dieses Jahr hat die Gewalt gegen Christen noch zugenommen. Für Christen gibt es keinen sicheren Ort in Libyen. Allein das Bekenntnis zu Jesus reicht aus, um Druck
und Gewalt zu erleiden.
Was sind die jüngsten Beispiele von Verfolgung?
- Februar 2023 – Sechs koptische Christen werden im Westen des Landes entführt und gefangen gehalten.
- März 2023 – Sechs libysche Christen mit muslimischem Hintergrund werden festgenommen. Die Behörden versuchen, sie mittels Folter dazu zu bringen, ihren Glauben zu verleugnen.
- März 2023 – Ein ausgewanderter Christ wird aufgrund von Missionierungsvorwürfen festgenommen und deportiert.
Wie hilft Open Doors den Christen in Libyen?
Open Doors arbeitet mit lokalen Partnern und Kirchen in Nordafrika zusammen, um Leiterschafts- und Jüngerschaftsschulungen, Unterstützung für den Lebensunterhalt, Rechtshilfe, Traumaberatung, Bibeln und seelsorgerliche Betreuung anzubieten.
Länderprofil herunterladenVater, Libyen ist für Christen schon lange so tödlich. Wir beten für unsere Schwestern und Brüder, die unter ständiger Gefahr leben, nur weil sie Dich anbeten. Bitte tröste diejenigen, die geliebte Menschen verloren haben oder aus ihren Familien verstoßen wurden. Zeige den Christen, die inhaftiert wurden und Gefahr laufen, zu Zwangsarbeit oder Sexarbeit gezwungen zu werden, dein Angesicht und deine Barmherzigkeit. Sei mit Deinem Volk überall in Libyen, wo es Angriffen und dem Tod ausgesetzt ist. Habe Erbarmen mit ihnen und mit uns. Amen.