Sudan

Wie sieht Verfolgung im Sudan aus?  

Der verheerende Konflikt, der im April 2023 ausbrach, droht die positiven Schritte in Richtung Religionsfreiheit nach dem Sturz von Omar al-Bashir im Jahr 2019 weiter zu untergraben. 

Die Krise ist auf einen Machtkampf zwischen der Nationalen Armee und den Schnellen Eingreiftruppen (RSF) zurückzuführen. Mehr als 9000 Menschen wurden getötet und fast 6 Millionen vertrieben. Mehr als 165 Kirchen wurden geschlossen und andere zerstört. Die Kirchen haben auch von Menschenrechtsverletzungen wie Vergewaltigungen, Entführungen und Plünderungen berichtet. 

Langfristig besteht die Befürchtung, dass der Konflikt islamischen Extremisten erneut Auftrieb geben und die Reformen der zivilen Übergangsregierung zunichtemachen könnte. Diese Reformen haben den Christen mehr Freiheit gebracht, unter anderem durch die Abschaffung des Apostasiegesetzes und die Abschaffung des Islam als Staatsreligion. 

Diejenigen, die aus einem muslimischen Umfeld zum Christentum konvertieren, sehen sich weiterhin großen Gefahren ausgesetzt. Einige sehen sogar davon ab, ihren Kindern von Jesus zu erzählen, weil sie befürchten, dass sie den Glauben ihrer Eltern ungewollt offenbaren könnten.

Wer ist von Verfolgung am stärksten betroffen?  

Die Feindseligkeit gegenüber Christen ist außerhalb der Hauptstadt Khartum besonders groß. Das Epizentrum des jüngsten Konflikts liegt jedoch in der Hauptstadt, wo die meisten Christen leben. Viele sind gezwungen zu fliehen, während diejenigen, die bleiben, gezwungen sein könnten, in dem Konflikt Partei zu ergreifen, was sie weiter gefährden würde. 

In Gebieten wie Darfur, dem Blauen Nil und den Nuba-Bergen, wo sich Regierungstruppen und Rebellengruppen gegenüberstehen, werden Christen oft wahllos angegriffen. 

Christen mit afrikanischer Abstammung oder Konvertiten mit muslimischem Hintergrund sind einem besonders hohen Maß an Druck und Gewalt ausgesetzt. Im Laufe der Jahre wurden viele von ihnen verhaftet und wegen Straftaten wie Spionage angeklagt. 

Lernen Sie eine christliche Konvertitin kennen

»Trotz aller Herausforderungen werde ich an meinem Glauben festhalten und Jesus weiterhin lieben und dienen.«

Eine Konvertitin aus dem Sudan, die von ihrer Familie verstossen wurde und von der alle erwarteten, dass sie ihren neuen Glauben verleugnen würde 

Was hat sich im vergangenen Jahr verändert?

In diesem Jahr hat sich viel verändert – allerdings nicht zum Positiven. »Die Christen im Sudan sind in Kriegszeiten besonders verletzlich und gefährdet«, sagt ein Analyst von Open Doors für Ostafrika. Dies wird bestätigt durch die beträchtliche Anzahl von Kirchen, die entweder geschlossen oder beschädigt wurden, und durch die vielen Christen, die Opfer von Angriffen wurden. Hinzu kommt die Unterdrückung derjenigen, die sich entschieden haben, vom Islam zum Christentum überzutreten. 

Was sind die jüngsten Beispiele von Verfolgung? 

• 13. Mai 2023 – Die koptische Kirche Mar Girgis in Omdurman, in der Nähe von Khartum, wird während des Gottesdienstes angegriffen. Die Angreifer schießen auf die Gläubigen, drei von ihnen werden verletzt, ebenso wie ein Wachmann und der Priester, dessen Wohnung überdies zerstört wird.


• 14. Mai 2023 – Nach tagelanger Einschüchterung und Belästigung der Mitglieder der koptisch-orthodoxen Kirche St. Mary's vertreiben die paramilitärischen Rapid Support Forces alle Priester aus der Kirche, um das Gebäude als Militärstützpunkt zu nutzen.

Wie hilft Open Doors den Christen im Sudan?  

Open Doors arbeitet mit lokalen kirchlichen Partnern im Sudan zusammen, um verfolgte Christen durch Schulungen zum Umgang mit Verfolgung, Jüngerschaftsschulung und Projekte zur wirtschaftlichen Befähigung zu stärken.