Fünf algerische Christen, darunter drei Mitglieder derselben Familie, werden des Missionierens beschuldigt. Sie sollen am 6. November in Bouira, in der Kabylei, vor Gericht erscheinen.
Fünf Christen sollen am 6. November vor dem algerischen Gericht in Bouira, in der Kabylei, im Norden Algeriens erscheinen.
Sie werden der «Bekehrung» beschuldigt und der «Anstiftung zum Religionswechsel». Dies ist nach algerischem Strafgesetzbuch eine Straftat. Hinzu kommt die Anklage wegen «Ausübung des Gottesdienstes an einem nicht autorisierten Ort». Auch dies gilt als Verstoß gegen die Verordnung nichtmuslimischer Gottesdienste vom Jahr 2006.
Die fünf Angeklagten, darunter drei Mitglieder derselben Familie, kommen aus dem Ort Bechloul, in der Provinz Bouira. Die Provinz mit der gleichnamigen Hauptstadt, liegt 100 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Algier.
Angeklagt wegen Schlichtungs-Versuchen
Die fünf nun beschuldigten Christen sind kein Einzelfall. Nach einem Familienstreit im Juli 2018 wurden gleich mehrere Christen verhaftet: Eine Frau, die einen Streit mit ihrem zum Christentum übergetretenen Mann hatte, reichte eine Beschwerde nicht nur gegen ihn, sondern auch gegen eine christliche Familie ein, die eigentlich versuchte, die Situation zu beruhigen. Sie beschuldigt sie alle, «Druck auf sie ausüben zu wollen, um Christin zu werden.»
Laut dem Weltverfolgungsindex 2018 ist die Familie einer der größten Bereiche der Verfolgung von Christen in Algerien. Christen mit muslimischem Hintergrund sind oft mit Vorwürfen ihrer Verwandten und Ehepartner konfrontiert, dass sie ihre ursprüngliche Religion verlassen haben.
Staatsanwalt legt Berufung ein
In einem anderen Fall ist ein weiterer Christ, Idir Hamdad (29), aus Tizi Ouzou, mit der Obrigkeit konfrontiert worden – zur Last gelegt wurde ihm, dass er eine Bibel und andere christliche Utensilien bei sich trug. Er war vor Gericht gestellt, aber freigesprochen worden. Doch die Staatsanwaltschaft legte gegen diesen Entscheid Berufung ein.
Als Mitglied einer protestantischen Gemeinde wurde er erstmals im April 2016 am Flughafen von Algier wegen «illegaler Einfuhr von christlichem Material» verhaftet, obwohl die betroffenen Objekte keiner vorherigen Einfuhrgenehmigung bedürfen.
Seit November 2017 wurden in Algerien sechs Kirchen, eine Buchhandlung und eine christliche Kindertagesstätte gewaltsam geschlossen. Drei Kirchen konnten dann wieder öffnen, aber Dutzende weitere erhielten Mitteilungen über eine mögliche Schließung.
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