Vor knapp zwei Wochen, am Sonntag, den 2. Oktober, trat Präsident Paul-Henri Damiba schließlich zurück, um weitere Gewalt im Land zu verhindern. Ihm wird vorgeworfen, seine Strategie trotz mehrerer militärischer Niederlagen gegenüber Angriffen islamischer Extremisten nicht geändert zu haben.
In der Sahelzone, die seit zehn Jahren von dschihadistischer Gewalt geprägt ist, ist der jüngste Angriff in Gaskindé im Norden Burkina Fasos ein weiteres Zeichen der Ohnmacht der Staaten, ihre abgelegenen ländlichen Gebiete zu kontrollieren und die Sicherheit ihrer Bevölkerung zu gewährleisten. Dort wurde ein Versorgungskonvoi angegriffen, wobei 37 Menschen getötet wurden. Fünf Tage später, am 30. September, fegte ein Militärputsch – der fünfte in zwei Jahren in der Region – die Machthaber in Ouagadougou hinweg.
Viele befürchten, dass Traoré dem Beispiel des benachbarten Mali folgen könnte. Um seine Sicherheitsziele zu erreichen, wandte sich das Land an die PMC Wagner Group, eine private russische Militärfirma, die Söldner bereitstellt.
Amora*, ein Mitglied unseres Teams, die sich derzeit in Ouagadougou aufhält, sagte: »Ein Teil der Stadt ist immer noch vom Militär blockiert. Es gibt jedoch einige zivile Bewegungen, die allerdings sehr vorsichtig sind. Es herrscht immer noch Verwirrung und Unsicherheit. Man sieht noch einige Soldaten auf den Straßen.«
Die Bevölkerung in Burkina Faso leidet seit 2016 unter der zunehmenden Gewalt der Dschihadisten. Sie breitete sich von Mali aus über das Land aus. Vor allem der Norden des Landes bekommt das intensiv zu spüren. Die Regierung hat Berichten zufolge mittlerweile die Kontrolle über mehr als 40 % des Landes verloren. »Die Angriffe haben sich seit Jahresbeginn vervielfacht, trotz des Versprechens des Regimes, die Sicherheit zu seiner obersten Priorität zu machen; der Monat September war besonders blutig«, berichtet France 24.
Vor diesem Hintergrund ist das Leben für Christen extrem gefährlich geworden, da sie häufig das Hauptangriffsziel der Terroristen sind. Aufgrund der sich rapide verschlechternden Situation für die Kirche liegt Burkina Faso auf dem aktuellen Weltverfolgungsindex auf Platz 32.
Mindestens 100 Christen wurden im vergangenen Jahr in Burkina Faso wegen ihres Glaubens getötet. Vor Kurzem entführten islamische Extremisten einen Pastor aus seiner Kirche, verhörten ihn und versuchten, ihn von seinem Glauben abzubringen. Der Pastor weigerte sich. Seine Entführer ließen ihn daraufhin unter der Bedingung gehen, dass in seiner Kirche Männer und Frauen getrennt werden und während der Gottesdienste keine Musik mehr gespielt wird. Angesichts der unermesslichen Gewalt müssen die Christen entscheiden, ob sie die Bedingungen der Extremisten akzeptieren, fliehen oder ihren Glauben im Verborgenen leben wollen.
Aber inmitten der Unsicherheit beten sie. Ein Pastor aus Burkina Faso, der uns nach dem Putsch schrieb, ermutigte uns, mit ihm zu beten und an Jesus festzuhalten, gestützt auf den Text aus Johannes 15,5: »Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.«
* Name geändert
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