Christin zu sein in einem Umfeld, das sowohl Frauen als auch Christen gegenüber feindlich gesinnt ist, ist oftmals eine Heldentat. Das gilt auch für viele unserer Schwestern in der verfolgten Kirche. In patriarchalischen Gesellschaften, in denen Frauen in strengen Rollen und Erwartungen gefangen sind, wagen sie es, ihre Treue zu Jesus an die erste Stelle zu setzen und zahlen dafür häufig einen hohen Preis.
»Soziale und kulturelle Normen schreiben Frauen einen geringeren Wert zu, was dazu führt, dass sie ungleich behandelt werden«
erklärt Hadassah, Leiterin eines Frauendienstes in Bangladesch und Partnerin von Open Doors. Dasselbe gilt für Nordafrika (Ägypten, Libyen, Mauretanien, Tunesien, Algerien, Marokko). Frauen und Mädchen müssen rechtlich gesehen ihren Vätern, Brüdern und Ehemännern gehorchen und werden vor allem in ländlichen Gebieten oft auf häusliche Tätigkeiten beschränkt.
Von Frauen wird erwartet, dass sie heiraten, Kinder bekommen und die »Familienehre« aufrechterhalten. In diesen muslimischen Ländern gilt es als »Schande«, Christin zu sein. »Wenn die Konversion einer Frau zum Christentum entdeckt wird, wird sie meist umgehend von ihrer Familie verstoßen«, berichtet Hadassah. »Jegliche Interaktion mit ihr wird eingestellt und sie wird in völliger Isolation gehalten.« Sie kann zu Hause eingesperrt und daran gehindert werden, auch nur zur Schule zu gehen. Darüber hinaus wird sie meist enterbt.
Sehr häufig reicht der Ehemann die Scheidung ein, und die Frau verliert das Sorgerecht und das Besuchsrecht für ihre Kinder. Wenn die Konvertitin noch ledig ist, wird versucht, sie zwangsweise mit einem Muslim zu verheiraten. Einige weigern sich
und werden daraufhin vertrieben und stehen ohne Lebensunterhalt da. Andere stimmen zu, um den Familienfrieden zu wahren, bleiben aber ihr ganzes Leben zwischen ihrer muslimischen Familie und ihrem christlichen Glauben hin- und hergerissen. Jede Tradition (z. B. Weihnachten oder die Beschneidung) wird zu einem Kreuzweg.
Kinder von Christen werden in der Schule gemobbt, sowohl von Schülern als auch von Lehrern, da es eine »Schande« ist, Sohn oder Tochter einer Christin zu sein. Als Teenager laufen diese Jugendlichen Gefahr, depressiv zu werden oder Drogen zu nehmen; einige hassen ihre christliche Mutter.
Diese Frauen brauchen dringend geistliche Unterstützung und die Möglichkeit, sich mit anderen Konvertitinnen zu treffen, manchmal unter strengster Geheimhaltung. Schulungen zur Vorbereitung auf Verfolgung sind für sie sehr hilfreich. Diejenigen, die sexuell misshandelt wurden, benötigen posttraumatische Betreuung. Alle brauchen Unterstützung, um eine Wohnung und Arbeit zu finden – und diese auch zu behalten. Deshalb unterstützt Open Doors in all diesen Ländern Projekte für verfolgte
christliche Frauen, um diese zu stärken.
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