Pressemeldungen Welt | 15 Dezember 2024

Demütigung, Ausgrenzung, Isolation: Christliche Kinder und Mobbing

 

 
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Laut einer neuen Studie von Open Doors werden christliche Kinder in 72 % der 50 Länder des Weltverfolgungsindex, einer Rangliste der Länder, in denen Christen am stärksten Christen verfolgt und diskriminiert werden, verspottet und ausgeschlossen.

Der Bericht zeigt auf, dass soziale Isolation und Schikanen gegenüber christlichen Kindern langfristige psychologische Folgen haben. Diskriminierung durch Bildung ist der größte Druckpunkt, der in jedem der 50 Länder auf dem Weltverfolgungsindex (WVI) festgestellt wurde, darauf bezog sich die letztjährige Studie im Dezember 2023. Psychische Gewalt und verbale Belästigung sind Schlüsselinstrumente sozialer Ausgrenzung, diese erleben christliche Kinder in 92 % der Länder.

Verlacht und isoliert – Adel aus Ägypten

»Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, als sie schlechte Dinge über Jesus sagten. Ich hatte keine Antworten. Außerdem hatte ich niemanden, den ich um Antworten bitten konnte. Ich schämte mich für meinen christlichen Glauben«, sagt Adel*, ein zehnjähriger christlicher Bub aus Ägypten (Rang 38 auf dem WVI), der im Rahmen der Studie befragt wurde.

Adel berichtet von Diskriminierung in der Schule und bei seiner Arbeit in einer Werkstatt am Rande von Kairo. Er schildert, dass er schlechter bezahlt wird als muslimische Kinder - und dass er wegen seines christlichen Glaubens verspottet und als »verrückt« bezeichnet wird. Schließlich fand er in einer christlichen Jugendgruppe einen Weg, um seiner Niedergeschlagenheit zu entkommen.

Ausgegrenzt und verspottet  – Moryom aus Bangladesch

»Ich gehe zwei Kilometer zu Fuß zur Schule, weil mich niemand in seiner Rikscha mitnehmen will«, erklärt die neunjährige Moryom aus dem Nordwesten Bangladeschs. »Wenn ich in einer Rikscha mitfahren will, lassen mich die Leute nicht; sie verspotten mich, sagen ›Christin‹ und sagen [anderen Leuten], dass sie mich nicht mitnehmen sollen.«

Diese verbalen Angriffe kommen nicht nur aus der Gemeinschaft, sondern auch von ihren Altersgenossen. »Sie verspotten mich und nennen mich ›Christin‹. Manchmal bewerfen sie mich mit Steinen und stoßen mich, aber ich gehe trotzdem zur Schule«, sagt Moryom. In der Schule verbringt Moryom oft den ganzen Tag allein. »Die meisten Leute in meiner Schule behandeln mich nicht gut«, sagt sie. »Manchmal schlagen sie mich mit Stöcken und nennen mich als Beleidigung ›Christin‹. Ich sitze immer alleine.«

Verheerende Folgen durch soziale Ausgrenzung

»Die soziale Ausgrenzung, die christliche Kinder erfahren, berührt viele Lebensbereiche«, erklärt Kathryn de Carvalho, Analystin für geschlechtsspezifische Verfolgung bei Open Doors und eine der Autorinnen der Studie.

Sie reicht von sozialer Ablehnung durch Gleichaltrige auf dem Spielplatz oder in Einkaufszentren über Demütigungen durch Autoritätspersonen bis hin zur Ablehnung durch die eigene Familie oder den Ausschluss aus der weiteren Gemeinschaft... Die Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung und Identitätsfindung eines Kindes, das psychische Wohlbefinden sowie den Glauben selbst können verheerend sein.

Die Studie listet eine Reihe von schwerwiegenden Konsequenzen für junge Christen auf, die unter sozialer Ausgrenzung leiden:

  • Psychische Probleme: Depressionen, Angstzustände, PTBS, vermindertes Selbstwertgefühl
  • Beeinträchtigte Fähigkeit, vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen
  • Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit, vergleichbar mit dem Rauchen von bis zu 15 Zigaretten täglich
  • Eingeschränkte Bildungsmöglichkeiten und der Möglichkeiten, den Lebensunterhalt zu erzielen
  • Beeinträchtigtes spirituelles Wachstum und eingeschränkte Verbindung zu Glaubensgemeinschaften

Die Autoren der Studie fordern die Aufnahme des Rechts auf Religionsfreiheit in Artikel 14 der UN-Konvention über die Rechte von Kindern. Und sie drängen auf eine umfassende Ausbildung und die Einbindung lokaler religiöser Akteure in Diskussionen darüber, wie schädliche Praktiken gegen Kinder beseitigt werden können.

»Die Art und Weise, wie Familien, Kirchen und Gemeinschaften darauf reagieren, hat das Potenzial, junge Christen zu unterstützen und zu stärken«, heißt es in der Studie. »Ein Gefühl der Zugehörigkeit und der sozialen Verbundenheit zu entwickeln, kann dem Einzelnen helfen, sich zu entfalten und die Freiheit zu haben, in seinem Glauben zu wachsen.«

Die Studie weist darauf hin, dass christliche Jugendclubs und Unterstützungsnetzwerke eine Schlüsselrolle spielen, wenn es darum geht, die schlimmsten gesundheitlichen Folgen zu verringern und jungen Christen zu helfen, anderen zu vertrauen und gute Beziehungen aufzubauen.

*Name aus Sicherheitsgründen geändert

Weitere Informationen:

Vollständiger Bericht: EXCLUDED: Social isolation of Christian children and youth 

Bericht 2023: Verfolgte christliche Kinder: bereits in der Schule gefährdet Children and Youth -Interim-Update 

Weltgesundheitsorganisation (WHO): Loneliness and social isolation are health risks (WHO Commission on Social Connection, November 2023.)  

Research Gate: The Social Psychology of Inclusion and Exclusion (von Paul Hutchison, London Metropolitan Univ., Dominic Abrams, Univ. of Kent, Julie Christian, Univ. of Birmingham)

FAKTEN:
  • 72 % der 50 Länder des WVI zeigen Muster der sozialen Ausgrenzung christlicher Jugendlicher.
  • 92 % der 50 Länder des WVI berichten über verbale Belästigung als Hauptinstrument der Ausgrenzung.
  • 100 % der 50 Länder des WVI zeigen Diskriminierung und Belästigung im Bildungswesen.
  • Soziale Ausgrenzung kann das Demenzrisiko um bis zu 50 % erhöhen.
  • Das Risiko eines Schlaganfalls und von Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt um 30 %.
  • Die Auswirkungen sozialer Isolation auf die Sterblichkeit sind vergleichbar mit dem Rauchen von 15 Zigaretten pro Tag.

 

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