Eine Umfrage unter indonesischen Studierenden in fünf Städten hat ergeben, dass mehr als die Hälfte die Einführung der Scharia im Lande befürwortet.
56,3 % der Befragten gaben an, dass sie die Einführung des islamischen Rechts unterstützen würden, während 83 % sagten, dass die staatliche Leitideologie ›Pancasila‹, die die Vielfalt respektiert, nicht dauerhaft sei und ersetzt werden könne.
Die vom in Jakarta ansässigen »Setara Institute for Democracy and Peace« in Zusammenarbeit mit der NGO »Forum on Indonesian Development« durchgeführte Untersuchung ergab auch, dass fast alle Studierenden angaben, Unterschiede in Religion und Weltanschauung zu respektieren (98,5 %). Jedoch gaben 20 % an, dass sie bereit wären, Gewalt anzuwenden, um ihre Religion zu verteidigen, und ein Drittel erklärte, sie wären bereit, für ihren Glauben zu sterben.
Besonders besorgniserregend sei der Anstieg der Zahl der »aktiv intoleranten« Schüler, sagte der Geschäftsführer von Setara, Halili Hasan, bei der Vorstellung des Berichts. Innerhalb von sieben Jahren hat sich die Zahl mehr als verdoppelt, von 2,4 % im Jahr 2016 auf 5,6 % im Jahr 2023.
Mädchen sehen sich zum Kopftuchtragen gezwungen
Mehr als 60 % der Befragten sprachen sich dafür aus, dass alle Studentinnen ein Kopftuch tragen sollten.
In einem Bericht der NGO »Human Rights Watch (HRW)« aus dem Jahr 2021 wird beschrieben, dass sich christliche und andere nicht-muslimische Mädchen oft gezwungen fühlen, »die Jilbab-Uniform
(Anm. ein muslimisches einteiliges Kleidungsstück) zu tragen, obwohl sie dies aus Glaubensgründen nicht wollten«.
Diejenigen, die gegen die Schulordnung protestieren, müssen mit Widerstand rechnen. Nachdem ein christlicher Vater die Schule seiner Tochter in Padang, Westsumatra, in dieser Angelegenheit angefochten hatte, wurde er im Internet beschimpft und verlor sein Geschäft und sein Haus.
»Die Ergebnisse der Studie von Setara reihen sich in eine wachsende Zahl von Umfragen der letzten Jahre ein«, sagt Thomas Müller, Verfolgungsanalyst bei »World Watch Research« von Open Doors.
Einem Bericht aus dem Jahr 2018 zufolge befürworten 24 % der Universitätsstudenten und 23,3 % der Gymnasiasten den Dschihad und die Errichtung eines islamischen Kalifats. Müller sagte diesbezüglich:
»Das zeigt, dass die Gesellschaft immer konservativer und weniger tolerant wird und das Leben für Christen immer schwieriger wird«.
Indonesien liegt auf dem
Weltverfolgungsindex 2023 auf Rang 33 der 50 Länder, in denen es am gefährlichsten ist, als Christ zu leben.