»Im Jahr 2022 haben sich die Bedingungen für Religionsfreiheit im Iran drastisch verschlechtert.«
Im Bericht wird besondere Sorge über das Schicksal von Angehörigen verschiedener Religionen geäußert. Unter ihnen werden Christen, vor allem persischsprachige Iraner, die vom Islam konvertiert sind, besonders stark verfolgt.
Die Sicherheitskräfte führen »Razzien« in den identifizierten Hauskirchen durch und konfiszieren christliches Material (Bibeln und anderes) in persischer Sprache. Und die Gerichte verurteilen die Leiter zu Haftstrafen von bis zu zehn Jahren unter katastrophalen Bedingungen. Hinzu kommen häufig weitere zehn Jahre Entzug der Bürgerrechte bei der Entlassung aus dem Gefängnis. Ganz zu schweigen von der Beschlagnahmung von Eigentum (Guthaben auf Bankkonten und Immobilien). Die NGO Article 18 schätzt, dass im Jahr 2022 115 Christen wegen ihres Glaubens verhaftet wurden. Bei anderen werden Bankkonten und Eigentum beschlagnahmt, ihre Kinder vom Schulbesuch oder sie selbst vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen.
Die NGO Lookout deckt in einem Bericht vom 23. April eine neue Form der Verfolgung auf: Die Strafverfolgungsbehörden installieren einen Spionagevirus auf Mobiltelefonen von Angehörigen religiöser Minderheiten. Der Virus mit dem Namen BouldSpy wurde seit März 2020 auf 487 Smartphones installiert. Und das verstärkt seit den Demonstrationen im vergangenen Herbst. Er dient dazu, Bilder, Screenshots und Videos von den infizierten Telefonen abzurufen, indem er unter anderem die Messengerdienste Whatsapp und Telegram ausspioniert.
Der Bericht der US-Kommission für Religionsfreiheit stellt außerdem fest, dass die Verfolgung seit den regimekritischen Demonstrationen nach dem Tod von Mahsa Zhina Amini im letzten Spätsommer zugenommen hat. Viele Demonstranten wurden aufgrund religiös motivierter Anschuldigungen verurteilt.
Und doch gibt es Gerichte, die Entscheidungen gegen den allgemeinen Trend treffen und Christen, die wegen ihres Glaubens inhaftiert sind, freisprechen oder freilassen. Das ist ein Indiz dafür, dass die Staatspropaganda nicht allmächtig ist und dass Richter eine gewisse Freiheit gegenüber der politischen Macht innehaben können.
Ein Beispiel unter vielen. Zwei Christen, die 2019 festgenommen und 2022 inhaftiert worden waren, wurden am 10. Mai 2023 aus dem Gefängnis entlassen, nachdem sie erneut vor Gericht standen und für »unschuldig« befunden wurden. Die 43-jährige Sara Ahmadi und ihr 62-jähriger Ehemann Homayoun Zhaveh, der an einer fortgeschrittenen Parkison-Erkrankung leidet, erhielten ihre Freiheit zurück. Eine Freiheit, die sie verloren hatten, weil sie eine Hauskirche besucht und dafür Treffen organisiert hatten.
Das Berufungsgericht in Teheran entschied, dass es »natürlich« sei, sich mit Menschen zu treffen, die denselben Glauben haben wie man selbst.
Nach Ansicht des Richters ist der Besitz von Büchern über das Christentum ein integraler Bestandteil des Glaubens von Sara Ahmadi und Homayoun Zhaveh. Das sei kein Beweis für eine »Aktivität, die die Sicherheit des Landes gefährdet«. (Lesen Sie mehr)
Ein Zeichen der Hoffnung in einem Land, das nach wie vor von starker Verfolgung geprägt ist!
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