Zeugnis Zentralasien | 26 November 2024

Kindergeschichten: Eine wundersame Flucht in Zentralasien

 

 
Show: false / Country: Zentralasien /
Die wahre Geschichte von Aziz, einem jungen Christen aus Usbekistan, dessen Gebet erhört wurde!

»Mama, Mama!«
Mit einem lauten Knall schlägt Aziz die Haustür hinter sich zu. Er rennt den engen Flur entlang, während seine Stimme durch das Haus hallt. »Mama! Wo bist du?«

»Aziz! Was ist denn los? Du erschreckst deinen kleinen Bruder!«

Mama steht oben auf der Treppe und hat seinen zweijährigen Bruder auf dem Arm. Der kleine Umar hat vor Angst zu weinen begonnen. Das Stirnrunzeln der Mutter zeigt, dass sie es nicht mag, wenn Aziz so laut ins Haus kommt.

»Mama, wir müssen beten, wir müssen wirklich sofort beten! Ich habe das Gefühl, dass es Papa nicht gut geht, dass er in Gefahr ist.«

Die Mutter schaut Aziz einen Moment lang ernst an.

Sie hat gelernt, dass sie es ernst nehmen muss, wenn Aziz etwas spürt. Manchmal treffen sie sich mit einer Gruppe von Christen in einem ihrer Häuser, um zu beten und in der Bibel zu lesen, auch wenn das in ihrem Land verboten ist. Es ist schon mehrmals vorgekommen, dass Aziz bei einem solchen Treffen genau wusste, dass eine Gefahr drohte, und sie konnten das Treffen rechtzeitig beenden, bevor die Polizei eintraf.

Heute glaubt Aziz, dass sein Vater Anvar in Gefahr ist.

Vor einiger Zeit musste Anvar fliehen. Die Polizei suchte ihn, weil er vielen Menschen von Jesus erzählt hatte. Sie wollten ihn ins Gefängnis bringen.

Es sind nun schon einige Wochen vergangen, seit Anvar weggegangen ist. Zunächst versteckte er sich in der Hauptstadt, aber auch dort war er nicht sicher. Vor einigen Tagen hörte Aziz' Mutter, dass er versuchen wollte, nach Kasachstan zu fliehen. Aber... er hat keine Papiere bei sich, keinen Pass, nichts!

Das ist eine gefährliche Situation, das wissen sie nur zu gut.

Deshalb beten sie jeden Abend in der Gruppe für den Vater. Sie beten, dass Gott ihn beschützt und dass er sicher in Kasachstan ankommt.

»Erst einmal setzt du dich ruhig hin, dann kannst du uns sagen, was los ist», sagt die Mutter jetzt. Es gelingt ihr, Aziz zu beruhigen, und als sie sich gemeinsam zum Tee setzen, beginnt er zu erzählen. »Heute in der Schule habe ich mich sehr besorgt gefühlt und mir wurde klar, dass es sehr wichtig ist, dass wir sofort anfangen, mit den anderen zu beten!«

Die Mutter nickt, nimmt ihr Mobiltelefon und ruft mehrere Leute an. Innerhalb einer halben Stunde füllt sich der Raum und als alle da sind, beginnen sie zu beten.

Inzwischen ist Anvar, der Vater von Aziz, fast an der Grenze zu Kasachstan angekommen. Er hat die ganze Reise in Zügen und Bussen verbracht, und wie durch ein Wunder gab es nicht eine einzige Ausweiskontrolle. 

Eigentlich wollte er in der Hauptstadt bleiben, anstatt nach Kasachstan zu reisen. Doch als er in der Hauptstadt ankam, war er überrascht, überall Fotos von ihm hängen zu sehen. Er wird gesucht – ein Terrorist, so nennen sie ihn! Es ist klar, dass er in dieser Stadt nicht sicher ist.

Er beschließt, nach Kasachstan zu gehen, wo er sicherer sein wird. Aber wie soll er ohne Pass über die Grenze kommen, wenn sein Foto überall hängt: in Regierungsbüros, in Geschäften und sogar auf der Straße?
Das ist unmöglich!

Trotzdem ging Anvar weiter. Heute ist er nur noch 30 Kilometer von der Grenze zu Kasachstan entfernt.  

»Danke, Herr, dass du mich bis jetzt so wunderbar beschützt hast«, betet Anvar. »Bitte sei jetzt auch noch die letzten 30 Kilometer mit mir und lass mich sicher nach Kasachstan kommen.«

Nach seinem Gebet verspürt Anvar einen tiefen Frieden. Es wird gut gehen, Gott ist mit ihm!

Anvar kommt in ein Dorf und kauft sich Bauernkleidung. Er zieht sie an und sobald er etwas außerhalb des Dorfes ist, schmiert er sie mit Schlamm und Dung ein, damit sie alt aussehen. Er zieht sich einen Hut über die Augen, so dass er kaum noch etwas sehen kann. Er verwendet einen alten Lappen als Schal, so dass nur seine Augen sichtbar sind. So erkennt ihn niemand! 

»Wenn mich ein Polizist anhält, sage ich ihm, dass ich eine Kuh suche, und er lässt mich vielleicht durch...«

So läuft er die letzten Kilometer über schöne Wiesen und an Bächen vorbei, an denen er seinen Durst stillen kann. Er isst nichts, da es viel zu gefährlich ist, Essen zu kaufen.
Aber seine Verkleidung ist erfolgreich. Niemand interessiert sich für diesen schmutzigen und schäbigen Bauern!

Dann erkennt er die Grenze, ein paar hundert Meter entfernt. Der Ort ist überfüllt, eine lange Schlange von Autos wartet darauf, kontrolliert zu werden, und alle Autos werden gründlich durchsucht, die Leute werden befragt.

Plötzlich wird Anvar klar, dass er die Grenze nicht unter dem Vorwand überqueren kann, er suche nach seiner Kuh. Als Bauer zu Fuß über die Grenze gehen? Das wird nicht funktionieren... Nachdenklich kehrt er in das letzte Dorf zurück.
Er sieht ein Taxi und plötzlich hat er einen Plan. Er wird das Taxi nehmen, um die Grenze zu überqueren!

»Herr, hilf mir jetzt«, betet er. »Du hast mir schon so oft geholfen, ich vertraue dir!«

Der Taxifahrer schaut ihn kaum an. Anvar muss erst zeigen, dass er Geld hat, dann winkt der Mann ihn zum Einsteigen. Er fährt los und kommt an die Grenze.

In der Zwischenzeit ist das Gebetstreffen von Anvars Familie in vollem Gange.
Alle Mobiltelefone liegen auf dem Tisch, die Akkus daneben, sodass die Polizei nicht mitbekommt, dass hier ein Gebetstreffen stattfindet.

Sie beten inbrünstig für die Sicherheit von Anvar. Auch die kleinen Brüder von Aziz beten still. Der kleine Umar ist auf dem Schoß seiner Mutter eingeschlafen.

In diesem Moment setzt sich Anvar angespannt in sein Taxi. Sie haben die Grenze erreicht und Anvar hört nicht auf zu beten. Noch zehn Autos, dann sind sie an der Reihe. Das Taxi fährt ein Stück vorwärts und hält dann wieder an. Neun Autos, acht...

Plötzlich öffnet sich die Tür des Taxis und ein Armeeoffizier mit beeindruckenden Orden auf seiner Jacke steckt seinen Kopf hinein. Er schaut Anvar mit einem durchdringenden Blick an.
Anvar läuft ein Schauer der Angst über den Rücken. Jetzt ist es vorbei!

»Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich mit Ihnen mitfahre?«, fragt der Mann.

Da er vor Angst nicht antworten kann, nickt Anvar, um zu sagen, dass es in Ordnung ist. Der Armeeoffizier setzt sich neben ihn auf die Rückbank des Taxis und klopfte dem Fahrer auf die Schulter, damit er weiterfährt. Der Mann greift nach seinem Handy und beginnt ein angeregtes Gespräch.

«Herr, beschütze mich«, betet Anvar im Stillen. »Ein Offizier ist unterwegs. Herr, ich habe Angst, aber ich vertraue auf Dich!«

Anvar wagt es nicht, den Offizier mit seiner beeindruckenden Kleidung anzusehen, und blickt angespannt aus dem Fenster. Der Mann ist in ein Gespräch vertieft und scheint Anvar vergessen zu haben.
Langsam nähert sich das Taxi der Grenzschranke.

Anvars Herz schlägt so laut, dass er befürchtet, der Zollbeamte und der Fahrer könnten ihn hören. Der Zollbeamte gibt dem Fahrer ein Zeichen, das Fenster herunterzulassen. Der Beamte lässt ebenfalls das Fenster herunter und ruft den Zollbeamten etwas zu.

Angespannt hält Anvar den Atem an..... Jetzt ist es wirklich vorbei!

Doch plötzlich klopft der Zollbeamte auf das Dach des Autos und zeigt damit an, dass sie weiterfahren können. Das Auto schießt nach vorne und einen Augenblick später schließt die Schranke hinter ihnen. Sie sind in Kasachstan! Anvar zittert vor Aufregung und versucht, seinen Atem zu beruhigen. Aber sie haben es geschafft!

Im nächsten Dorf steigt Anvar aus, bezahlt den Fahrer und wartet, bis das Fahrzeug mit dem Offizier an Bord weiterfährt. Dann setzt er sich auf eine Bank und beginnt, Gott zu danken. »Danke, Herr! Du hast diesen Offizier geschickt! Du hast ihn benutzt, damit ich sicher in dieses Land einreisen kann. Danke, danke!«

Anvar bleibt stundenlang auf der Bank sitzen und dankt Gott, bevor er aufsteht und weitergeht.

Zu Hause ist das Gebetstreffen inzwischen beendet.

Die Mobiltelefone werden wieder eingeschalten und die Leute verlassen der Reihe nach das Haus. Sie bitten die Mutter von Aziz: »Sagst du uns Bescheid, wenn es etwas Neues gibt?«
Die Mutter verspricht es.

Aziz sieht den Frieden auf ihren Gesichtern; sie sind überzeugt, dass Gott ihre Gebete erhört hat.

»Gott kümmert sich um Papa! Ich weiß, dass jetzt alles in Ordnung ist«, denkt Aziz, als er sich später ins Bett legt. Er schläft sofort ein.

Er ist sicher in Kasachstan angekommen und wird von fürsorglichen Christen betreut. Aziz, seine Mutter und seine Brüder danken Gott. Wie treu er ist!


 

Abonnieren
Abonnieren Sie unser wöchentliches E-Mail über mutigen Glauben, um persönliche Lebensgeschichten und Erlebnisse zu entdecken und zu erfahren, wie Sie sich für verfolgte Christen einsetzen können.
Unsere Website verwendet Cookies


Speichern

Wir verwenden Cookies und andere Technologien auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell, während andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern. Wir nutzen sie u. a., um Ihnen eine sichere Spendenmöglichkeit anzubieten und um Zugriffe auf unsere Website anonymisiert auszuwerten. Außerdem können wir so eigene YouTube-Videos auf der Website teilen. Je nach Funktion werden dabei Daten an Dritte weitergegeben und von diesen verarbeitet. Weitere Informationen über die Verwendung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können Ihre Auswahl jederzeit unter Einstellungen widerrufen oder anpassen.

Alle akzeptieren
 
Notwendige akzeptieren