Als wir Thiago treffen, lebt er bereits seit vier Jahren im Kinderzentrum in Kolumbien, das von Partnern von Open Doors geführt wird. Er absolviert eine Ausbildung zum Fotograf und träumt davon, andere durch seine Geschichte zu ermutigen.
Denkt Thiago an seine Kindheit zurück, erinnert er sich an Vernachlässigung, Hunger und Armut. Sein Vater hatte sich vor vielen Jahren den Guerillakämpfern in seiner Region angeschlossen und schlug die Mutter regelmäßig. Das brachte sie dazu, sich von ihm scheiden zu lassen. Thiagos Mutter zog daraufhin in die Nähe ihrer Schwestern. Doch sie litt weiterhin sehr unter den Traumata, die sie erlebt hatte.
Thiagos Tanten waren Christinnen. Doch sie wagten es nicht, ihm oder seiner Familie von Jesus zu erzählen – aus Angst vor dem Vater und seiner Verbindung zur Guerilla. Thiago hingegen wurde neugierig und begann, seinen Tanten heimlich zum Gottesdienst zu folgen. Berührt von dem, was er in der Kirche hörte, entschied er sich, selbst Jesus nachzufolgen.
Im Alter von 11 Jahren fingen sein Vater und sein Bruder, der inzwischen selbst in der Guerilla Fuß gefasst hatte, an, ihn für ihre jeweilige Einheit zu rekrutieren. Thiago erlernte die Handhabung von Waffen und wurde ins Drogengeschäft eingeführt. Doch er war zwischen seinem Glauben an Jesus und den Bemühungen seines Vaters und Bruders hin und hergerissen.
Sein Pastor erkannte die Gefahr, in der der Bub schwebte. Eines Tages sagte er ihm: »Ich kenne einen Ort, an den du sicher wärst und wo du eine Ausbildung bekommen würdest. Aber du musst sofort deine Familie verlassen und mit mir kommen.«
In Thiagos Ohren klang das sehr verlockend – endlich eine Möglichkeit, etwas zu lernen! Doch da seine Mutter unter Panikattacken litt und er der einzige war, der sich um sie kümmerte, wollte er sie nicht im Stich lassen. Erst als der Pastor versprach, persönlich für Thiagos Mutter zu sorgen, willigte er ein.
Als Thiago in das Kinderzentrum der Partner von Open Doors kam, wurde ihm zunächst bewusst, dass er nicht das einzige christliche Kind war, das seine Familie verlassen musste, um in Sicherheit eine Schule besuchen zu können und vor dem Druck der bewaffneten Rebellengruppen geschützt zu sein. Zusätzlich zur allgemeinen Schulausbildung erhielt er, ebenso wie die anderen 50 Kinder, die derzeit dort betreut werden, eine landwirtschaftliche Fachausbildung, die es ihm ermöglichen wird, als Erwachsener finanziell unabhängig zu sein. Darüber hinaus werden die Kinder und Jugendlichen im Zufluchtszentrum psychologisch und geistlich betreut.
Voller Freude und Dankbarkeit blickt Thiago auf das, was Jesus in seiner Familie bereits bewirkt hat. Seine Mutter ist auch Christin geworden und sein Vater hat sogar den Ausstieg aus der Guerillagruppe geschafft. Auch sein älterer Bruder ist am Evangelium interessiert, jedoch ist es ihm noch nicht gelungen, aus seiner Rebellengruppe auszusteigen. Weiterhin betet Thiago für ihn und seinen jüngeren Bruder – voller Erwartung, was Jesus tun wird.
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