Bounthavy* war die erste Person in ihrem Dorf, die vor etwa drei Jahren zum Glauben an Jesus Christus fand. Einige Monate später wurden auch ihr Sohn und dessen Frau gläubig. Seither übten die Dorfbewohner Druck auf die Familie aus, ihren Glauben zu widerrufen. Vor wenigen Monaten wurden Bounthavy, ihr Sohn und ihre Schwiegertochter von den örtlichen Behörden zu einem Gespräch vorgeladen. Als sie im betreffenden Büro ankamen, waren bereits viele der Dorfbewohner anwesend.
Die Familie wurde zu ihrem christlichen Glauben befragt. Der Dorfvorsteher forderte die Christen direkt auf, ihren Glauben aufzugeben. Der trage nicht zur Entwicklung der Dorfgemeinschaft bei. Außerdem, so fügte er hinzu, stelle der Glaubenswechsel einen Verstoß gegen das Gesetz dar, denn die Familie missachte wegen ihres neuen Glaubens die Kultur und Tradition und stifte Uneinigkeit in der Gemeinschaft. Den drei Christen wurde angedroht, dass ihr Familienbuch aus dem Dorfregister entfernt wird, wenn sie ihren christlichen Glauben nicht aufgeben. Zusätzlich wäre es ihnen verboten, jegliche Ressourcen im Dorf zu nutzen. Wie soll die Familie dann überleben?
Eine laotische Person, die kein Familienbuch hat oder deren Name nicht im Familienbuch steht, bekäme Schwierigkeiten, sich an einer Schule einzuschreiben, Land zu erwerben, in ein anderes Dorf zu ziehen oder Sozialleistungen der Regierung in Anspruch zu nehmen. Eine Person ohne dieses Dokument wird quasi zum »Nicht-Bürger« von Laos erklärt.
Dieses Vorgehen ist kein Einzelfall. Open Doors beobachtet, dass die Behörden im Land zunehmend restriktiv gegen Christen vorgehen. Intensive Beobachtung, Befragungen und Inhaftierungen sind Mittel, die regelmäßig eingesetzt werden, um Christen einzuschüchtern.
Rund vier Millionen der knapp 7,5 Millionen Einwohner in Laos sind Anhänger des Buddhismus, weitere 3,1 Millionen folgen traditionellen ethnischen Religionen. Etwa 207.000 Menschen (2,8 %) glauben an Jesus Christus. Die Evangelische Kirche von Laos (LEC) ist zwar offiziell anerkannt, doch die meisten Gemeinden haben keine festen Gebäude. Ihre Gottesdienste feiern sie deshalb heimlich in Privathäusern. Diese stuft die kommunistische Regierung aber als »illegale Versammlungen« ein. Christliche Konvertiten werden von der buddhistisch-animistisch geprägten Gesellschaft als Verräter angesehen. Häufig werden sie von ihrer Familie, ihrem sozialen Umfeld und den lokalen Behörden stark unter Druck gesetzt.
Lokale Partner von Open Doors stehen der Familie zur Seite und beobachten die Situation. Sie bitten um Gebet für die Familie und alle Christen im Land. Auf dem Weltverfolgungsindex liegt Laos auf Rang 31 unter den Ländern, in denen Christen wegen ihres Glaubens am stärksten verfolgt werden.
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