Das christliche Reha-Zentrum »Shaddai« in Culiacán im mexikanischen Bundesstaat Sinaloa wurde in den frühen Morgenstunden des 7. Aprils zum Schauplatz eines tödlichen Angriffs. Neun Menschen wurden hingerichtet, darunter auch der Leiter des Zentrums. Im Laufe desselben Tages wurde außerdem der Gründer des Zentrums entführt und später ermordet aufgefunden.
Am 7. April gegen 2:00 morgens stürmten bewaffnete Angreifer das Rehabilitationszentrum Shaddai in Culiacán. Maskierte Bewaffnete verschafften sich Zutritt zu der christlichen Einrichtung. Raúl Ponce, der Leiter des Zentrums, bat die Angreifer um Gnade und erklärte, dass nur »Menschen Gottes« anwesend seien. Ein Überlebender berichtete, was dann geschah: »Sie sagten uns allen, wir sollten aufstehen und nach unten in das Erdgeschoss gehen. Sobald sie uns dort aufgereiht hatten, begannen die Schüsse.«
Neun Menschen wurden hingerichtet, auch Ponce zählt zu den Opfern. Acht von ihnen starben noch am Tatort, ein Weiterer erlag später seinen Verletzungen. Außerdem wurden mehrere Bewohner der Einrichtung im Alter von 21 bis 53 Jahren verletzt – einige von ihnen schwer. Ein Überlebender merkte an, dass die Zahl der Todesopfer noch höher gewesen wäre, wenn das Gewehr des einen Schützen nicht blockiert hätte: »Sie wollten uns alle töten, aber sie flohen, als das Gewehr nicht mehr funktionierte.« Ein anderer ergänzte: »Wir haben hier im Reha-Zentrum versucht, unser Leben wieder aufzubauen, und alles wurde zu einem Albtraum.«
Am Nachmittag desselben Tages wurde Guillermo Rodríguez Gaxiola, der Gründer und frühere Leiter des Reha-Zentrums, angegriffen und entführt. Wenige Stunden später entdeckten die Behörden die Leiche des 55-Jährigen.
Rodríguez genoss hohes Ansehen und war bekannt für sein Engagement in der Suchtkrankenhilfe: Er hatte das Shaddai-Zentrum zur Rehabilitierung von Jugendlichen und Erwachsenen gegründet. Zuletzt leitete er die »Vereinigung der Netzwerke von Rehazentren in Sinaloa« und arbeitete zusammen mit den örtlichen Behörden daran, die Behandlungsstandards zu verbessern.
Rodríguez, der früher selbst drogenabhängig war, sprach sich offen gegen Korruption und Drogenhandel aus. Seine persönlichen Erfahrungen mit Jesus bei der Befreiung von Drogen inspirierten ihn dazu, sein Leben den Schwachen zu widmen. »Ich bin Gott sehr dankbar, dass er mir eine zweite Chance gegeben hat. Das Leben eines Süchtigen ist ein Leben des Leidens,« hatte Gaxiola vor einigen Jahren in einem Interview erklärt.
In Sinaloa sind nach Angaben des zuständigen Generalstaatsanwalts seit September mehr als 1.000 Menschen durch die Gewalt der Kartelle ums Leben gekommen. Christliche soziale Initiativen wie Shaddai werden von den Kartellen oft als Bedrohung angesehen – vor allem, wenn sie Jugendliche von Drogenkonsum und Kriminalität abbringen.
Die Christen in der Region leben in Angst. David Durán*, ein örtlicher Pastor und ehrenamtlicher Mitarbeiter von Open Doors, sagte: »Die Kirchen verlieren Mitglieder. Die Menschen haben aufgehört, sich zu versammeln. Einige haben Angst, ihre Häuser zu verlassen; andere fliehen sogar. Bald werden die Gottesdienste vielleicht nur noch hinter verschlossenen Türen abgehalten.« Ana*, eine lokale Mitarbeiterin von Open Doors, sagte: »Wir beten, dass der Herr diesem Land Frieden bringt und die Behörden die Ordnung wiederherstellen. Wir schließen die Familien der zehn Opfer in unser Gebet ein und bitten Gott, sie zu trösten und ihre Wunden zu heilen.«
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