»Wenn die Kämpfer ein Dorf aufsuchen, bitten sie den Dorfvorsteher, alle Einwohner zusammenzurufen, um sich ihre Botschaft anzuhören. Sie erzählen den Leuten, dass sie [die Kämpfer] gegen die Regierung sind, dass sie wollen, dass alle Muslime werden und dass diejenigen, die sich weigern zu gehorchen, getötet werden.« Dies sind die Worte eines lokalen Gemeindeleiters in Niger. Wir können Ihnen weder seinen Namen noch seinen genauen Aufenthaltsort nennen, da er Repressalien befürchtet, weil er es gewagt hat, über etwas zu sprechen, das offensichtlich ist: Einige Regionen Nigers befinden sich in einer Krise, die durch radikal islamische Gewalt ausgelöst wurde.
Der lokale Leiter reagiert auf den jüngsten Überfall auf ein Dorf im Südwesten, nahe der Grenze von Niger zu Burkina Faso. Laut einer zuverlässigen Quelle vor Ort näherten sich islamische Kämpfer am 10. Juni dem Dorf und stellten ein Ultimatum: Die Christen müssten innerhalb von 72 Stunden das Dorf verlassen oder den Islam annehmen.
»Vierzig Prozent der Bevölkerung dieses Dorfes sind Christen«, sagt ein Partner von Open Doors in dieser Region. »Derzeit haben 69 christliche Familien das Dorf verlassen und sind in eine Stadt geflüchtet, in der viele Christen leben.«
»Diese vertriebenen Gläubigen leben unter Bäumen, und es ist Regenzeit ... das Leben ist sehr schwer für sie. Die Christen werden in dieser Region von den Kämpfern verfolgt.«
Lokaler Gemeindeleiter
Niger ist zunehmend mit dem Problem der terroristischen Gewalt konfrontiert. Die durchlässigen Grenzen des Landes haben zur Folge, dass Konflikte aus Nachbarländern leicht in das Land einsickern können. Tatsächlich gehört Niger seit 2021 zu den zehn Ländern, die weltweit am stärksten von Terrorismus betroffen sind.
Der Vorfall im Juni ist nur ein Beispiel von vielen. In einem anderen Nachbardorf sagten islamische Kämpfer den Christen, dass sie während der Gottesdienste keine Musik machen dürften. Christliche Frauen müssten einen Hidschab tragen, Männer müssten eine bescheidene Tunika tragen und sich einen Bart wachsen lassen. Und die Männer sollten ihre Frauen bitten, zu Hause zu bleiben und sich zu verhalten, wie es ihre Auslegung des Korans gebiete.
Tatsächlich ist der wachsende Einfluss verschiedener militanter islamischer Gruppen – insbesondere des »Islamischen Staats in der Großen Sahara (ISGS)« – in letzter Zeit so intensiv geworden, dass in einigen ländlichen Gebieten alle öffentlichen christlichen Gottesdienste eingestellt wurden. »Dieses Gebiet bildet die größte christliche Gemeinschaft in der Region«, sagte ein lokaler Gemeindeleiter. »Es gibt mehrere Kirchen in den Dörfern, aber aufgrund der dschihadistischen Bedrohung haben alle Kirchen in der ländlichen Gegend ihre Türen geschlossen.«
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