Aktueller Machtkampf birgt besondere Gefahren für Christen
Seit einer Woche tobt im Sudan ein blutiger Machtkampf zwischen rivalisierenden Generälen. Die Zahl ziviler Opfer steigt täglich.
Christen stehen in dem ostafrikanischen Land seit vielen Jahren unter Druck und sind angesichts der jüngsten Entwicklung mit weiteren Herausforderungen konfrontiert. Pastoren haben sich mit der dringenden Bitte um Gebet an Open Doors gewandt.
Dringende Bitte um Gebet
Die Christen im Sudan sind Schwierigkeiten und Verfolgung gewohnt. Der ehemalige Machthaber Omar al-Bashir hatte zwischenzeitlich einen regelrechten Luftkrieg gegen die überwiegend christliche Bevölkerung in den Nuba-Bergen geführt, unter anderem um ihren Widerstand gegen die Einführung der Scharia zu brechen. Doch auch in anderen Landesteilen herrschte über viele Jahre hinweg großer Druck auf die Christen – sowohl vonseiten der Regierung als auch von der islamischen Mehrheitsgesellschaft. Mitten in diesen Anfeindungen haben viele Christen eine bemerkenswerte Widerstandskraft in ihrem Glauben entwickelt.
Umso schwerer wiegt die Dringlichkeit, mit der einige Pastoren jetzt ihre Bitte um Gebet gegenüber Open Doors formuliert haben. Fikiru Menhari*, in der Region ansässiger Experte von Open Doors, hat das Land oft bereist und steht in regelmäßigem Kontakt zu Pastoren und geistlichen Leitern vor Ort. Ein Pastor zeigte ihm das Bild von einer Rakete, die direkt neben seinem Haus einschlug – jedoch nicht explodierte. Die Gefahr durch die Kampfhandlungen hat das öffentliche Leben in den betroffenen Gebieten weitgehend lahmgelegt, so dass dort momentan keine Gottesdienste stattfinden. Kaum jemand verlässt die relative Sicherheit des eigenen Hauses in der Hoffnung auf etwas mehr Schutz vor Querschlägern und Granaten.
Doch während mitunter Menschen selbst in ihren Häusern durch »Zufallstreffer« sterben, birgt diese Situation für Christen besondere Risiken: Bei knapper werdenden Ressourcen wächst die Gefahr, dass sie übergangen werden – ob es um Nahrungsmittel, die medizinische Versorgung oder Jobangebote geht. Gerade Konvertiten aus dem Islam können sich dem Zugriff ihres feindseligen Umfeldes nun noch schwerer entziehen. Ein Pastor wendet sich mit den Worten an Menhari: »Wir befinden uns im Moment in einer sehr kritischen Lage; bitte, bitte ruft zum Gebet für uns auf!«
Sorge vor neuem Erstarken der Islamisten
Die Christen wiesen Menhari noch auf eine weitere Gefahr hin: »Sie befürchten, dass die Islamisten diese Krise ausnutzen könnten und dann, wenn sie erst einmal an der Macht sind, all diese [nach al-Bashirs Sturz aufgehobenen] Gesetze wieder einführen.« Obwohl keiner der rivalisierenden Generäle über nennenswerte Unterstützung durch die Bevölkerung verfüge, seien die Menschen momentan vor allem daran interessiert, dass die Kämpfe aufhörten. Nur so könnte auch die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Medizin wiederhergestellt werden. Im schlimmsten Fall könnte es dazu kommen, »dass die Christen einer weiteren Diktatur entgegengehen, die sich gegen das christliche Leben im Land richtet.«
Auf dem Weltverfolgungsindex 2023 belegt Sudan den 10. Platz unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.
* Name geändert
Bitte beten Sie für die Christen im Sudan!
- Beten Sie um ein Ende der Kampfhandlungen; beten Sie besonders für die rivalisierenden Generäle al-Burhan und Dagalo, dass Jesus ihre Herzen berührt und sie zum Frieden finden.
- Bitte beten Sie um Schutz für sudanesische Christen vor Bomben und Geschoßen.
- Beten Sie, dass die derzeitige Entwicklung nicht den Islamisten in die Hände spielt und sich dann der Druck auf Christen erneut erhöht.
- Beten Sie um Stärke und Glaubensmut für die Christen, dass sie fest auf Jesus vertrauen und für ihr islamisches Umfeld ein starkes Zeugnis der Liebe und Fürsorge Gottes sind.