Nachdem die islamischen Rebellen seit über einer Woche immer weiter vorgerückt waren, floh der langjährige Präsident Baschar al-Assad am Sonntag aus Syrien. Damit übernahm die islamistische Gruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS) die Macht. Die syrischen Christen bitten dringend um Gebet; für ihre Sicherheit und die Zukunft des Landes.
Viele Syrer sind glücklich über die jüngsten Ereignisse, wie Medienberichte über spontane Versammlungen von Syrern im Land oder solchen, die in den Westen geflohen sind, gezeigt haben; andere sind eher zurückhaltend. Minderheiten wie die Christen sehen einer ungewissen Zukunft entgegen. Christliche Leiter sind jedoch weiterhin entschlossen, ihren Gemeinden zu dienen, auch wenn sie mit enormen Herausforderungen und Unsicherheiten konfrontiert sind.
Der Sturz des Assad-Regimes hat im ganzen Land große Besorgnis ausgelöst. Tatsächlich besteht die Gefahr, dass das derzeitige Machtvakuum zu einer Zunahme der Gewalt zwischen den unterschiedlichen Gruppierungen führt. Koordinierte Angriffe auf die Infrastruktur, darunter energieerzeugende Kraftwerke und Kommunikationsnetze, haben Teile Syriens weiter ins Chaos gestürzt. Viele Zivilisten wurden vertrieben oder flohen vor den Kämpfen.
»Wie alle Syrer ist auch die christliche Gemeinschaft fassungslos über diese schnelle Veränderung in der politischen Situation des Landes«, sagt Chris Summers, Kommunikationsbeauftragter bei Open Doors International. »Niemand weiß, wie die neuen Machthaber in Syrien mit den Minderheiten, also auch mit Christen, umgehen werden.«
»Sie haben so viel durchgemacht und viele erinnern sich jetzt daran, wie schrecklich sie auf dem Höhepunkt des Bürgerkriegs von bestimmten Gruppen behandelt wurden. Die syrischen Christen bitten uns, für Frieden und Weisheit zu beten und dafür, dass die neuen Führer des Landes sich für die Versöhnung aller Syrer einsetzen«, fügt Summers hinzu.
»Die Christen bitten uns auch, dafür zu beten, dass sie Lichter der Hoffnung und des Friedens inmitten dieser chaotischen Zeit in der Geschichte Syriens sind.«
Hayat Tahrir al-Scham (der Name der Gruppe bedeutet »Organisation für die Befreiung der Levante«) begann 2011 unter dem Namen Jabhat al-Nusra. Bis 2016 war sie mit Al-Qaida verbündet. Die HTS, die 2017 umbenannt wurde, als sie sich mit anderen Rebellengruppen zusammenschloss, kontrollierte vor allem das Gebiet westlich von Aleppo um die Stadt Idlib. Unterstützt von der Türkei, wird die HTS von den USA, der EU und dem Vereinigten Königreich weiterhin als Terrororganisation eingestuft.
Die HTS hat eine klar islamische Agenda; sie will seit langem Assad und die Hisbollah, die vom Iran unterstützte libanesische Islamistengruppe, verdrängen und ein islamisches Regime in Syrien errichten. Unter der Kontrolle der HTS in Idlib war und ist es christlichen Geistlichen nicht erlaubt, in der Öffentlichkeit Kleidung zu tragen, die sie als Priester oder Pastor erkennbar macht. Kreuze wurden aus religiösen Gebäuden entfernt.
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