Im Juli kündigte Juman Illiyev, ein Leiter der örtlichen Moschee, öffentlich an, dass Pastor Borjakov »früher oder später inhaftiert« werden würde, und wies darauf hin, dass bereits Schritte eingeleitet worden seien.
Kurz darauf suchten Beamte tatsächlich die Familie des Pastors auf, um Informationen zu sammeln. Sie notierten sich u. a. die Autokennzeichen und die Arbeits- und Studienorte seiner Verwandten. Letztere, von denen viele nicht Christen sind, erhielten bedrohliche und beleidigende Anrufe. Die mit den Anrufen verbundene Nummer stammte von der Abteilung der Polizei, die für die Kontrolle der Religionsgemeinschaften zuständig ist.
Etwa zwei Wochen nach Illiyevs öffentlicher Ankündigung besuchten ein Beamter des Geheimdienstes für Staatssicherheit (MSS) und ein örtlicher Beamter für religiöse Angelegenheiten Borjakovs Familie, um weitere Informationen über seine Angehörigen zu erhalten.
Der 44-jährige Pastor Borjakov leitet eine protestantische Kirche, der es aufgrund der starken Einschränkungen der Religionsfreiheit in seinem Land nicht gelingt, eine offizielle Anerkennung zu erhalten. Ohne diese Anerkennung setzt jede Versammlung zum Gottesdienst ihre Mitglieder der Gefahr aus, bestraft zu werden.
Diese Situation ist nicht auf Protestanten beschränkt. Ähnlicher Druck wird auf nicht-slawische orthodoxe Gemeinschaften wie Turkmenen, Tataren, Usbeken und Tadschiken ausgeübt. Auch diese Gruppen werden von den Behörden schikaniert, die versuchen, sie zur Konversion zum Islam zu zwingen.
All diese Maßnahmen verdeutlichen den anhaltenden Druck, der auf religiöse Minderheiten in Turkmenistan ausgeübt wird, insbesondere auf solche, die vom Staat nicht anerkannt werden.
Die historischen christlichen Gemeinschaften in Turkmenistan, wie die Russisch-Orthodoxe Kirche und die Armenisch-Apostolische Kirche, halten sich weitgehend an die Einschränkungen der Regierung und sind daher weniger von staatlichen Eingriffen betroffen, auch wenn die Sonntagsgottesdienste überwacht werden können. Nicht registrierte Kirchen wie Baptisten, Evangelikale und Pfingstgemeinden sind hingegen Ziel von Polizeirazzien, Drohungen, Verhaftungen und der Verhängung von Geldstrafen.
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