Nachrichten Vietnam | 20 Februar 2024

Vietnam: Freiheitsbeschränkungen und Kirchenschließungen

 

 
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Vor dem Hintergrund eines neuen Dekrets, das eine Verschärfung des Religionsgesetzes vorsieht, wurden in Vietnam kürzlich mehrere Kirchen geschlossen.

Die vietnamesische Regierung hat vor kurzem ein bevorstehendes Dekret zur Umsetzung des Religionsgesetzes veröffentlicht. Sollte dieses Dekret in seiner jetzigen Form in Kraft treten, würde die Religionsfreiheit im Land stark eingeschränkt werden:

  • Jegliche religiöse Aktivität, die außerhalb eines offiziell für Gottesdienste genutzten Gebäudes stattfindet, wäre verboten (das könnte Jüngerschaftsgruppen und andere Schulungen, Gebetstreffen und Familiengottesdienste einschließen).
  • Online-Gottesdienste wären ebenfalls verboten.
  • Pastoren müssten die Erlaubnis der Behörden einholen, bevor sie in den Häusern von Christen beten (was Hausbesuche im Grunde verbieten würde).
  • Alle Kirchen müssten offiziell registriert werden. Um eine solche Zulassung zu erhalten, müssten sie ihr Land zunächst dem Staat übergeben, bevor dieser entscheiden kann, ob er dort religiöse Aktivitäten zulässt oder nicht.
Mehr Vorsicht im Dienst

Zwar ist dieses Dekret noch nicht verabschiedet. Aber einige lokale Behörden haben bereits damit begonnen, es umzusetzen. »Ein Leiter der evangelischen Kirche in Vietnam hat alle Pastoren in einer Region aufgefordert, bei der Ausübung ihres Amtes vorsichtiger zu sein«, berichtet Anh (Pseudonym), Partner von Open Doors vor Ort. Und er sagt weiter:

»Eine Versammlung von dreißig neuen Gläubigen wurde unterbrochen, ihre Gesangbücher und Bibeln wurden beschlagnahmt«

In anderen Orten, vor allem in solchen, die ausländische Touristen anziehen, wurden einige Kirchen geschlossen. Das liegt daran, dass Christen in diesem kommunistischen Land mit dem Westen in Verbindung gebracht werden. Sie werden daher als unpatriotisch und als Bedrohung für die Nation angesehen. So wurde der Gottesdienst der Kirche von Pastor Thai Son (Pseudonym), die im November 2022 gegründet worden war, am 3. Dezember 2023 eingestellt. Dies mit dem Verbot, seine Aktivitäten ohne vorherige offizielle Genehmigung wieder aufzunehmen. Der Antrag auf Zulassung war kurz nach der Gründung der Kirche eingereicht worden. Die Behörden haben jedoch bis heute nicht geantwortet.

Nachbarn »nicht einverstanden«

Im Nordosten Vietnams wurde eine weitere Kirche geschlossen, da sie sich ohne Genehmigung versammelte. Alle Unterlagen waren eingereicht worden, um die Zulassung zu beantragen. Diese wurde ihnen jedoch verweigert, weil »die Nachbarn nicht einverstanden waren«, so Isaac (Pseudonym), ein lokaler Partner von Open Doors.

Isaac berichtet noch von weiteren Kirchenschließungen. In einem Dorf im Norden des Landes wurden die Mitglieder einer Kirche am Abend des 24. Dezembers vertrieben. Das geschah, als sie gemeinsam Weihnachten feiern wollten. »Alle Teilnehmer wurden aus der Kirche vertrieben und die Behörden drohten, diejenigen, die bleiben wollten, zu verprügeln. Es war ein sehr trauriges Weihnachtsfest für diese Kirche«, berichtet unser lokaler Partner. Schließlich wurde, ebenfalls im Norden, im November eine Kirche geschlossen. Dies nachdem die Behörden gedroht hatten, am Sonntag Polizisten zu schicken, um den Zugang zu blockieren und das Material zu beschlagnahmen. Bis heute ist es dem Pastor trotz aller Bemühungen nicht gelungen, eine offizielle Genehmigung vom Staat zu erhalten.

Die vietnamesische Kirche zählt auf die Gebete der weltweiten Kirche, damit das bevorstehende neue Dekret das Leben der Christen nicht noch komplizierter macht.


 

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