Nachrichten Syrien | 11 März 2025

Syrien: Christen in Angst nach Eskalation der Gewalt

 

 
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Über tausend Tote in westlicher Küstenregion, nur einzelne Christen betroffen

In Syrien ist es am Wochenende zu einer Welle der Gewalt gekommen, die sich hauptsächlich gegen die alawitische Minderheit richtet. Über tausend Menschen haben in den vergangenen vier Tagen bereits ihr Leben verloren. Die in der Region lebenden Christen sind in großer Angst. Gestern wurden Gottesdienste abgesagt; viele denken darüber nach, das Land zu verlassen.

Falsche Berichte in den sozialen Medien über Morde an Christen

Nach Angaben einer in Großbritannien ansäßigen Beobachtungsstelle wurden allein am Freitag und Samstag 830 Zivilisten bei »Massakern« an der Westküste Syriens getötet. In den sozialen Medien kursierten gefälschte Berichte über zahlreiche getötete Christen. Bislang kann Open Doors nur den gewaltsamen Tod eines Vaters und seines Sohnes bestätigen, die bereits am Donnerstag ums Leben kamen. Am Freitag wurde ein weiterer Christ in seinem Haus von einer mutmaßlich verirrten Kugel tödlich getroffen.

Gestern fanden in vielen Kirchen keine Gottesdienste statt. In Städten wie Latakia und Tartus sind auch zahlreiche Geschäfte und fast alle Restaurants geschlossen. Eine Christin aus der Region sagt, sie habe Angst, dass eine Zeit der Rache und des Terrors beginnen könnte.

All die Gewalt weckt bei vielen Syrern traumatische Erinnerungen an die Herrschaft des «Islamischen Staates» (IS) und die während dieser Zeit verübten Gräueltaten. »Alle Christen, die ich kenne, wollen jetzt das Land verlassen«, sagt eine Kontaktperson von Open Doors aus der betroffenen Region.

Kirchenleiter veröffentlichen Stellungnahme

Die drei Patriarchen der größten Kirchen in Syrien haben sich am Samstag in einer gemeinsamen Erklärung zu den Gewalttaten geäußert. »In den letzten Tagen hat Syrien eine gefährliche Eskalation von Gewalt, Brutalität und Tötungen erlebt, die zu Angriffen auf unschuldige Zivilisten, einschließlich Frauen und Kinder, geführt haben. Häuser wurden zerstört, ihre Unantastbarkeit missachtet und Eigentum geplündert – Szenen, die das unermessliche Leid des syrischen Volkes deutlich widerspiegeln«, schrieben sie.

»Die christlichen Kirchen verurteilen nachdrücklich jede Handlung, die den zivilen Frieden bedroht, verurteilen die Massaker an unschuldigen Zivilisten und fordern ein sofortiges Ende dieser schrecklichen Taten.«

Die Kirchenleiter forderten »die Schaffung von Bedingungen, die der nationalen Versöhnung des syrischen Volkes förderlich sind«. Sie fordern einen »Staat, der alle seine Bürger respektiert«, basierend auf »gleicher Bürgerschaft und echter Partnerschaft, frei von der Logik der Rache und Ausgrenzung«.

Die Erklärung wurde vom griechisch-orthodoxen Patriarchen Johannes X., Mor Ignatius Aphrem II., Patriarch der syrisch-orthodoxen Kirche, und Patriarch Youssef Absi von der melkitischen griechisch-katholischen Kirche unterzeichnet.

Auf dem Weltverfolgungsindex 2025 steht Syrien an 18. Stelle unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

Bitte beten Sie für die Menschen in Syrien:
  • Beten Sie um ein Ende der Gewalt.
  • Beten Sie für alle Verletzten und Traumatisierten, dass Gottes Geist an ihnen wirkt und sie Heilung erleben.
  • Bitte beten Sie, dass die Christen Gottes Frieden erleben, im Glauben gestärkt werden und sich von Gottes Geist leiten lassen.
  • Beten Sie um Weisheit und Mut für alle Verantwortlichen der Kirchen im Land.
  • Beten Sie dafür, dass gerade in dieser Situation die Botschaft der Versöhnung in Jesus Christus Gehör findet und die Kirchen Einfluss auf die Gestaltung von Syriens Zukunft nehmen können.
  • Bitte beten Sie, dass die Wahrheit über die Geschehnisse in Syrien ans Licht kommt und Lügen schnell entlarvt werden.
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