Valentina ist eine 15-jährige kolumbianische Christin. Seit vier Jahren lebt sie aus Sicherheitsgründen von ihrer Familie getrennt. Denn in ihrer Heimatregion, dem Cauca, macht die indigene Gemeinschaft der Páez einen Großteil der Bevölkerung aus. Diese Gemeinschaften zeichnen sich durch ihre schamanischen Rituale und Praktiken sowie durch ihre Feindseligkeit gegenüber Menschen aus, die sich zu einem anderen Glauben als dem ihren bekennen.
Da ihr Vater sich sehr für seine Kirche engagiert, wurde Valentinas Familie bedroht. Sie und ihre Geschwister wurden zu Hause unterrichtet, weil die Kinder in der Dorfschule Rituale praktizierten, die dem christlichen Glauben widersprachen. Auf diese Weise waren sie auch vor Entführungen und der Rekrutierung durch die Guerilla, die Jugendliche mit Geld anlockt, geschützt.
Als Valentina ins Teenageralter kam, beschlossen ihre Eltern Francisco und Luz, um Hilfe zu bitten und ihre Tochter in das von Open Doors geleitete Zufluchtszentrum für Kinder zu schicken. Das Zentrum liegt mehr als 15 Reisestunden von ihrem Zuhause entfernt. Valentina erhält dort eine auf christlichen Grundsätzen basierende Schulbildung sowie geistige und emotionale Unterstützung in einem sicheren Umfeld.
Natürlich vermisst sie ihre Familie sehr, vor allem ihre Schwester Miriam, die ihr sehr nahesteht. Denn seit sie im Zufluchtszentrum ist, kann sie nur einmal im Jahr zu ihrer Familie zurückkehren, und zwar zu Weihnachten. »Für mich ist das schönste Geschenk zum Weihnachtsfest, wenn ich bei meiner Familie bin.«
Tausende Kilometer entfernt im Irak freut sich Mimi ebenfalls auf das Weihnachtsfest mit ihrer Familie. Ein Hahn kräht, während die Sonne über der ländlichen Gegend von Shekhan im Nordwesten des Irak aufgeht. Die 12-jährige Mimi geht zu ihrem Hühnerstall, um die Eier einzusammeln und vor allem ihr Lieblingshuhn Lulu zu begrüßen. Sie freut sich auf Weihnachten: »Wir singen und schmücken das ganze Haus, sogar Lulu wird mitfeiern«, sagt sie.
Das Haus, in dem sie in der Ninive-Ebene wohnt, musste Mimis Familie 2014 überstürzt verlassen, um vor den Angriffen des Islamischen Staates zu fliehen. Sie war damals vier Jahre alt und kann sich nicht an alles erinnern. Erst 2017, als der IS besiegt war, konnte ihre Familie zurückkehren. Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage schien es für Mimis Eltern jedoch keine andere Möglichkeit zu geben, als das Land zu verlassen, wie es so viele Menschen in ihrer Umgebung getan hatten.
An dieser Stelle kamen die Partner von Open Doors ins Spiel. »Wir haben ernsthaft darüber nachgedacht, auszuwandern«, sagt Nadia, Mimis Mutter, und lächelt dann: »Dann haben wir von den Mikrokrediten gehört und den Plan gefasst, einen kleinen Bauernhof zu gründen. Wenn Gott will, wird er uns segnen und uns Erfolg schenken.«
Die Zukunft der kleinen christlichen Minderheit im Irak ist nach wie vor sehr ungewiss. Aber dank Ihrer Unterstützung können Familien wie die von Mimi an diesem Weihnachtsfest in ihrer Heimat zusammenkommen und die Geburt ihres Retters in der Wärme ihres wiedergefundenen Zuhauses feiern.
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